Unsere Weltmeere sind Grundvoraussetzung für ein stabiles Klima, aber wir belasten sie immer mehr. Die Fangquoten der EU überschreiten seit Jahren die Empfehlungen des internationalen Rates für Meeresforschung (ICE) um über ein Drittel. Über 80% sind die europäischen Fischbestände schon überfischt. Nur zertifizierten Fisch kaufen ist sicher schon ein Schritt in die richtige Richtung, aber auch das MSC-Siegel garantiert nicht immer einen nachhaltigen Fischfang. An erster Stelle muss stehen, den eigenen Fischkonsum zu verringern.

Die Meere werden leer gefischt und die Meerestiere werden ersetzt durch…Müll. Tonnenweise Makro- und Mikroplastik gelangt auf verschiedenen Wegen ins Meer. Aber jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, um dem entgegenzuwirken: Einweg-Kunststoff und Mikroplastik vermeiden, Recycling, Müll in der Natur aufsammeln,… Jeder kleine Schritt zählt!

Doku-Tipp: Seaspiracy – Zusammenfassung

Nach Cowspiracy widmet sich der Filmemacher Ali Tabrizi dem kommerziellen Fischfang. Dabei widmet er sich den folgenden Problematiken:

 

Sterbende Wale und Delfine durch Plastikmüll und verbotene Jagd

  • Sie sind entscheidend für den Erhalt der Ozeane und damit für den Klimawandel. Denn sie stoßen Phytoplankton aus, das viermal so viel CO2 aufnimmt wie der Amazonas-Regenwald und das 85% des weltweiten Sauerstoffs erzeugt.

Die Haifischflossen-Industrie

  • Sie sind wichtig für das Artengleichgewicht

Beifang

  • 50 Mio. Haie und 300.000 Wale und Delfine werden jährlich als Beifang getötet
  • viele Haiarten sind vom Aussterben bedroht
Wal

Siegel

  • trotzdem viel Beifang
  • nachhaltiger, industrieller Fischfang ist nicht möglich
  • kaum Kontrolle auf See

Plastikmüll

  • Der Plastikmülls im Great Pacific Gabage Patch besteht zu 46% aus Fischernetzen und ein weiterer großer Teil aus Fischereiausrüstung

Industrielle Fischerei

  • Schleppnetzfischerei zerstört jährlich 1,5 Mrd. Hektar Meeresvegetation

Fehlende Meeresschutzgebiete

  • bisher sind nur ca. 5% der Meere geschützt
  • in 90% der Meeresschutzgebiete darf gefischt werden, sodass weniger als 1% der Weltmeere geschützt sind

Aquakultur

  • keine Alternative, da die Fische mit Fischmehl gefüttert werden
  • Außerdem kommt es zu vielen organischen Abfällen und Verbreitung von Krankheiten.

Fisch ist nicht gesund

  • enthält giftige Schwermetalle wie Quecksilber
  • die Gifstoffe überwiegen die Vorteile
  • die gesunden Omega-3-Fettsäuren bilden nicht die Fische, sondern die Mikroalgen, die sie essen.

Fazit des Films Seaspiracy

Veganes Sushi
Das Fazit lautet: Keinen Fisch mehr essen. Stattdessen sollte man lieber auf Produkte aus Algen setzen. Nachhaltige Fischerei sei nicht möglich, sodass man den Siegeln nicht vertrauen kann. Die einzige Lösuung sei es, den eigenen Fischkonsum stark einzuschränken.

 

Kritik an der Doku Seaspiracy

So viel Aufmerksamkeit die Doku bereits erregt hat, so viel Kritik durfte sie aber auch ernten. Der Dokumentarfilm nutzt die Mechanismen von Verschwörungstheorien. Es wird viel inszeniert und mit dramatischen Bildern versehen. Interviews wurden stark gekürzt und nur die gewünschten Aussagen entnommen, die die Argumentation stützen. So wurden auch manche Zahlen bereits widerlegt (Mehr zur Kritik)

Meine Meinung zu Seaspiracy

Für mich war die Doku eine gute Zusammenfassung der Auswirkungen des Fischkonsums. Deswegen habe ich auch für dich die Problematiken oben nochmal kurz und knapp zusammengefasst. Außerdem ist sie sehr bewegend und regt zum Nachdenken an.

Vielleicht stimmen nicht alle Zahlen, aber würden solche Details wirklich etwas ändern? Vielleicht sind Siegel auch nicht so schlecht, wie in der Doku dargestellt. Aber für mich kann es definitiv keine Lösung sein, nur noch nachhaltigen (?) Fisch zu kaufen.

Denn das entscheidende Problem bleibt die Menge. Die Meere sind überfischt. Da kann nur eine Reduktion der Fischerei helfen.

Und sicher ist es auch nicht für die ganze Weltbevöllerung möglich, auf Fisch zu verzichten. Aber für mich und bestimmt alle, die diesen Blogartikel lesen. Wir leben in dem Luxus eine große Auswahl an Lebensmitteln zu haben. Wir haben Alternativen und können ein Teil der Lösung sein.

Aber auch die Politik ist natürlich am Zug. Die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der EU hat versagt. 83% des Mittelmeers sei überfischt. Geplant sind jetzt neue strengere Fangquoten (Quelle). Fragt sich nur, ob die kontrollierbar sind. Sinnvoller erscheinen mir Meeresschutzgebiete, in denen gar nicht gefischt werden darf.