Saisonal und regional einkaufen – das ist schon fast wie ein Mantra, das du sicher schon tausend mal gehört hast.
Wieso macht es eigentlich so einen großen Unterschied saisonal einzukaufen? Das möchte ich dir heute ein bisschen näher bringen. Außerdem weiß ich, dass Hintergrundwissen allein nicht viel bringt. Die guten Vorsätze motivieren dich nur für kurze Zeit. Dann brauchst du Tipps, um das neue Verhalten ganz einfach in deinen Alltag zu integrieren. Und natürlich nehme ich dich auch dabei an die Hand.

Saisonal ist nachhaltiger

Saisonale Lebensmittel können direkt auf dem Feld wachsen, ohne Unterstützung durch den Menschen – beheizt von der Sonne und gegossen durch den Regen. Die Saison von Obst und Gemüse hängt davon ab, wie viel Sonne die Pflanze braucht, wann sie angepflanzt werden kann und wie lange sie wächst. Außerhalb der Saison muss in Gewächshäusern angebaut werden und/oder es wird importiert. Beides kostet Energie und verursacht CO2.

Saisonales Gemüse vom Markt
Inzwischen heizen einige Gemüsebauern mit Abwärme statt Gas oder haben eine Photovoltaik-Anlage. Das verringert den CO2-Ausstoß, allerdings müsste man beim Einkauf die Produzenten kennen, um zum nachhaltigeren Gemüse zu greifen. Bei Biogemüse gibt es zumindest die Regel, dass im Winter nur bis 5 Grad geheizt werden darf.
 

Weitere Gründe, saisonal einzukaufen

Saisonal schmeckt besser

Erdbeeren aus dem Garten

Saisonales Obst und Gemüse ist voll ausgereift und kann so sein volles Aroma entfalten. Es ist frisch durch die kürzeren Transportwege und damit noch schön knackig und saftig.

Saisonale Lebensmittel haben mehr Nährstoffe

Das liegt einerseits an der Frische und außerdem haben die Pflanzen länger Sonnenlicht erhalten, als wenn sie unreif geerntet werden, um dann eine lange Reise zu unternehmen.

Radieschen eigene Ernte mit Katze

Geld sparen durch Saisonalität

Leider ist das heute nicht immer so. Aber in vielen Fällen kannst du durch die hohe Verfügbarkeit, echte Schnäppchen machen. Außerdem kannst du von Freunden und Bekannten selbst Angebautes ergattern. Größere Mengen kannst du einkochen oder einfrieren. Ich komme mit meinen eingefrorenen Obstvorräten meistens gut durch den Winter (was nicht die perfekte Konsistenz behält, kommt z.B. ins Porridge)

Die heimische Landwirtschaft unterstützen

Mal wieder das alte Sprichwort: Dein Einkaufszettel ist ein Stimmzettel. Versuch auch mal, nicht nur die großen Supermarktketten zu unterstützen, sondern auch den kleinen Hof um die Ecke. Schau mal genau hin, wer dahinter steckt. Das ist nicht nur spannend, sondern auch nachhaltig.

Gemüse vom Markt

Saisonal essen macht den Teller bunter

Die meisten haben ihre Standardgerichte, die sie rauf und runter kochen. Das ist auch super praktisch. Aber kombiniere deine Lieblingsgerichte doch mal mit dem saisonalen Gemüse. So kannst du ganz leicht Abwechslung reinbringen. Die meisten Gemüsesorten lassen sich super austauschen.
 
Alternativ kannst dich auch durch alle saisonalen Gemüsesorten testen und dafür neue Rezepte suchen. Welches Gemüse hast du noch nie verwendet? Ich gebe meist bei Pinterest das Gemüse + vegan ein. Wenn du dafür ein bisschen Motivation brauchst, bestell dir doch mal ein Gemüsekisten-Abo. So kommt automatisch saisonales Gemüse bei dir an und du bist quasi gezwungen, auch mal Neues auszuprobieren.

Die saisonale Vielfalt ist nicht nur lecker, sondern auch gesünder.

6 Tipps, um mit wenig Aufwand saisonal einzukaufen

  1. Saisonkalender immer griffbereit haben.
Ich nutze die App GrünZeit von der Verbraucherzentrale. Dort checke ich auch bei Spontaneinkäufen, was gerade Saison hat.

2. Wochenplan

Erspart dir nicht nur den täglichen Stress, sondern du kaufst auch bewusster ein. Nimm dir 1x die Woche kurz Zeit und plane saisonale Rezepte mit ein. Auf meinem Blog findest du bereits weitere Tipps für deine Wochenplan-Erstellung.

3. Biokiste

Mein Gamechanger! Biokisten sind super praktisch, weil du ganz bequem saisonales Obst und Gemüse zu dir nach Hause geliefert bekommst. Meist kannst du wählen zwischen einer Überraschungsbox („zwingt“ dich, Neues auszuprobieren) oder du stellst dir selber was zusammen. Mein Biokisten-Anbieter liefert auch noch weitere Biolebensmittel, vieles sogar im Pfandglas. In manchen Wochen müssen wir gar nicht mehr einkaufen gehen.

4. Neue Einkaufsroutine

Erst zum Wochenmarkt/Hofladen, dann zum Supermarkt. Wenn du dir das zur Gewohnheit machst, ist es gar nicht mehr so schlimm. In größeren Städten gibt es sogar mehrere Märkte, vielleicht liegt einer ganz in deiner Nähe oder auf deinem Heimweg?
Radieschen aus dem Garten
5. Gärtnern
 
Jetzt denkst du vielleicht: Was hat das mit wenig Aufwand zu tun? Ganz einfach: Du musst dir keinen großen Garten anlegen und zum Selbstversorger werden. Aber wenn du dir im Sommer ein paar Kräuter auf die Fensterbank oder ein paar Tomatenpflanzen auf den Balkon stellst, macht das schon viel aus. Such dir unkomplizierte Pflanzen, bei denen du nicht viel machen musst und die trotzdem große Ernten liefern. Ich kann auch Zucchini, Kartoffeln und Kürbis empfehlen. Egal wie wenig Platz du hast, jede kleine Ernte schult dein Bewusstsein für Saisonalität und macht echt viel Freude!

Achte auch bei exotischem Obst auf Saisonalität

Saisonal wird meist im gleichen Atemzug mit regional genannt. Das ist auch der Idealfall, denn lange Transportwege verursachen nicht nur CO2, sondern führen auch zu extra viel Verpackungsmüll. Außerdem ist es wichtig, die heimische Landwirtschaft zu unterstützen.
 
Natürlich wäre es ideal, wenn wir ausschließlich regionales Obst essen würden. Aber da vor allem im Winter die Auswahl begrenzt ist und sicher auch ein paar exotische Favoriten hast, ist mein Motto: Weniger und so nah wie möglich.
 
Sieh exotisches Obst und allgemein Importware als Genussmittel an. Sie sollten nicht täglich auf dem Speiseplan stehen und nicht Grundlage deiner Ernährung sein. Ich bin vor allem kein Freund davon, klimaschädliche Produkte irgendwo massenhaft unterzumixen (Avocados und Bananen sind da ein gutes Beispiel). Schau doch erstmal, ob es dafür eine Alternative gibt. Es muss nicht der Kuchen aus 5 Avocados sein. Wie streng du da bist, ist dir überlassen. Ich gönne mir auch mal eine Nice Cream (Eis auf Bananenbasis) – immerhin vegan und verpackungsfrei?
 
Transportwege verkürzen – das ist auch bei exotischem Obst möglich.
 
Auch bei exotischem Obst gibt es besser und schlechter. Und das hängt mit der Saisonalität zusammen. Manche Sorten können nämlich in bestimmten Monaten in Ländern angebaut werden, die näher an Deutschland sind. Außerhalb ihrer Saison hingegen kommen sie von besonders weit weg. Ich habe dir hier ein paar Beispiele zusammengestellt. Unten findest du außerdem eine Übersicht zum downloaden. Häng dir die doch an den Kühlschrank oder wo auch immer du vorm Einkaufen nochmal kurz drauf schauen kannst.

Saisonalität bei exotischem Obst – 6 Beispiele

Dass das Obst gerade Saison hat, heißt natürlich nicht, dass es automatisch aus dem entsprechendem Land im Supermarkt liegt. Aber so kennst du deine Möglichkeiten und kannst auf das Etikett achten. Wenn du das mit den oben genannten Tipps kombinierst und bei den entsprechenden Stellen (Biomarkt, Wochenmarkt,…) schaust, hast du gute Chancen, ein bisschen CO2 einzusparen – juhu!

Freebie: Saisonalität bei exotischem Obst

Klick auf das Bild, um die Übersicht herunterzuladen!

Ich habe auch eine druckfreundliche Variante erstellt.

7 Mahlzeiten, die du leicht an die Saison anpassen kannst

Damit hättest du schon eine komplette Woche gefüllt – so leicht geht’s!
  1. Pizza – im Frühling mit Spinat und Spargel, im Sommer mit Rucola und Tomaten, im Herbst mit Kürbis und Grünkohl, im Winter mit Champingons
  2. Suppe – im Frühling Spargelsuppe, im Sommer Gurken-Gazpacho, im Herbst Kürbissuppe, im Winter Wurzelgemüse-Suppe

Ich denke, du hast das Prinzip verstanden. Hier noch 5 weitere Möglichkeiten zur Inspiration

  1. Wraps
  2. Curry/Eintopf
  3. Blätterteigtaschen
  4. Auflauf
  5. Bratlinge/Puffer

Möchtest du mehr Inspiration für eine saisonale Ernährung? Schreib es mir in die Kommentare!

Wraps - leicht anzupassen an die Saison